Viele Menschen haben Angst vor einem Zeckenbiss, oder einem Zeckenstich, wie der korrekte Ausdruck lautet. Angst ist oft ein Stück weit irrational, es kann also helfen, etwas genauer Bescheid zu wissen über das, was beim Zeckenstich genau geschieht.
Dadurch wird er zwar nicht ungefährlicher, aber mit etwas weniger Angst kann man besser vernünftig reagieren. Wissen schützt, es ermöglicht einem, in der jeweiligen Situation das Richtige zu tun. Die Ansichten über die richtige Interpretation des Zeckenrisikos gehen dabei stark auseinander.
Wenn eine Zecke sich auf einen Menschen (oder ein Tier) fallen lässt, dann bemerkt man das meistens nicht, so klein und so leicht ist sie. Selten fällt einem ein sich bewegender, dunkler Punkt auf der Haut oder auf der Kleidung auf.
Denn sie beißt sich nicht sofort fest, sie sucht zunächst nach der optimalen Stelle. Solange sie noch krabbelt, kann man sie einfach absammeln und sich sicher sein, dass nichts weiter passiert ist.
Allerdings sollte man die Zecke nicht einfach achtlos beiseite werfen. Man sollte sie töten, sonst sucht sie sich das nächste Opfer. Das geht genauso wie nach jeder anderen Zeckenentfernung. Zerquetschen oder Verbrennen dürften die einfachsten Lösungen sein.
Wo sich die Zecke festbeißt
Wenn man die Zecke in diesem Stadium nicht bemerkt, dann wird sie weiter auf dem Körper herumkrabbeln, bis sie eine ihr geeignet erscheinende Stelle gefunden hat.
Das ist meistens da, wo die Haut eher dünn ist, wo es vielleicht eher feucht ist und wo ein gewisser Schutz für die Zecke vorhanden ist.
Wahrscheinlich wird sie also einen Ort aufsuchen wie die Nähe der Achselhöhle, den Schambereich, den Haaransatz, die Falte hinter den Ohren, zwischen den Zehen, vielleicht auch die Armbeuge, die Kniekehlen oder eine Stelle unter dem Hosenbund.
Sicher ist das jedoch nicht, es kann ihr überall gefallen. Die Suche nach der geeigneten Stelle kann mehrere Stunden dauern.
Der Zeckenstich
Der eigentliche Stich ist dann eine zwar für das Opfer schmerzlose, aber doch komplizierte Aktion.
Denn die Haut ist für ein so winziges Tier wie die Zecke natürlich sehr dick, sehr solide.
Zuerst sondert die Zecke Speichel ab, der betäubend wirkt, sodass das Opfer den folgenden Stich nicht mitbekommt. Dann kommen die Mundwerkzeuge der Zecke, die Cheliceren, zum Einsatz. Dieses Organ erinnert an eine Schere, damit wird die Haut sozusagen aufgeschnitten.
In den entstandenen Schnitt versenkt die Zecke dann ihren Stechrüssel, das Hypostom. Diese Aktion kann als ein Eingraben beschrieben werden.
Sowohl Cheliceren als auch Hypostom sind mit Widerhaken besetzt, mit denen sich die Zecke in der Wunde festhält. Dadurch kann sie dann auch im Laufe von etwa 10 Minuten noch etwas tiefer graben, bis sie die für sie optimale Stichposition erreicht hat.
Dort bleibt sie dann für die folgenden bis zu 14 Tage sitzen.
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Noch während des Stechens sondert die Zecke weiter Speichel in die Wunde ab, der sowohl betäubend, als auch desinfizierend und Gewebe-auflösend wirkt.
Zeckenstiche entzünden sich also meistens nicht, bleiben dadurch länger unbemerkt.
Durch die Gewebeauflösung entsteht unter dem Stechrüssel eine Art Loch, das mit Blut vollläuft. Dieses Blut kann aufgrund der gerinnungshemmenden Wirkung des Zeckenspeichels nicht gerinnen, die Zecke kann es also in ihrer eigenen Geschwindigkeit aufsaugen.
Zeckenspeichel und Krankheitserreger
Zeckenspeichel ist also geradezu ein Wundermittel. Er wirkt betäubend, desinfizierend, Gewebe-auflösend und gerinnungshemmend und ist damit die wirksamste Waffe der Zecke.
Leider kann er auch Krankheitserreger enthalten, vor allem die der FSME (Frühsommermeningoenzephalitis), die dann sehr schnell übertragen werden können.
Die meisten Krankheitserreger (falls die Zecke welche enthält) befinden sich aber im Zeckenkörper, werden also nicht sofort übertragen.
Die Blutmahlzeit
Wenn die Zecke sich fest verankert hat, beginnt sie, das Blut des Opfers zu saugen. Zeckenlarven, Nymphen und männliche Zecken sind damit recht schnell fertig, weibliche Zecken können bis zu zwei Wochen brauchen.
Weibliche Zecken saugen sehr viel Blut, dabei dehnt sich ihr Körper auf ein Vielfaches des ursprünglichen Umfangs aus. Wenn die Zecke mit ihrer Blutmahlzeit fertig ist, kann sie bis zu 200-mal soviel wiegen wie vorher.
Die im aufgesaugten Blut gespeicherte Energie braucht sie für ihre Fortpflanzung, für die bis zu 3000 Eier, die sie im Anschluss legen wird.
Um mit dem Blut möglichst viel Energie aufnehmen zu können, lagert die Zecke es nicht einfach ein, sondern konzentriert es.
Der Überschuss an Flüssigkeit wird über die Mundwerkzeuge zusammen mit weiterem Speichel zurück in die Wunde gepumpt. Dieser Vorgang findet erst nach einigen Stunden Saugen statt und wird dann im Abstand von mehreren Stunden mehrmals wiederholt.
Dabei können jetzt auch weitere Krankheitserreger, wie zum Beispiel Borrelien, in die Wunde und damit in den Körper des Opfers übertragen werden.
Eine Infektion mit Borreliose findet also nicht sofort statt, sondern frühestens nach einigen Stunden. Wenn das Opfer des Zeckenstichs ein Mensch ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser den Parasiten rechtzeitig bemerkt und entfernen kann.
Eine Infektion mit Borreliose kann also, wenn man aufmerksam ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit (leider nicht mit Sicherheit) vermieden werden.
Man hat einige Stunden Zeit, um die Stichstelle zu finden. Das Gleiche gilt für andere, seltenere Krankheiten. Denn eine festgebissene Zecke auf einem weitgehend haarlosen Menschen kann sich nur schlecht verstecken.
Tiere sind da weniger gut dran, im Pelz sitzen die Plagegeister wesentlich unauffälliger.
Aufmerksamkeit und möglichst schnelle Zeckenentfernung ist also die sicherste Methode, um Erkrankungen zu vermeiden.
Gegen FSME, bei der diese Methode nur wenig (nicht gar nicht) nützt, kann man sich impfen lassen, sollte man sich impfen lassen, wenn man sich in Risikogebieten aufhält.
Der Zeckenstich selbst ist unschön anzusehen, ist aber harmlos.