Ihre Lebensweise ist gleichzeitig unglaublich langweilig und hochinteressant.
Zecken sind Parasiten, sie leben vom Blut ihrer Wirte.
Im Laufe ihres Lebens braucht jede Zecke drei verschiedene Wirte, von denen sie sich ernährt. Dabei verbringt sie einen großen Teil ihres Lebens damit, auf den jeweils nächsten Wirt zu warten. Denn aktiv aufsuchen kann sie ihn nicht.
Obwohl sie in unserer unmittelbaren Nähe leben, in Gärten, Parks und Wiesen, ist die Lebensweise der Zecken für uns extrem fremd und schwer vorstellbar.
Inhalt
Der Kreislauf beginnt mit der Eiablage der weiblichen Zecke
Der Lebensweg der Zecken beginnt damit, dass sich ein vollgesogenes Zeckenweibchen von ihrem letzten Wirt auf den Boden fallen lässt.
Wenn sie Glück hat, hat sie bereits ein Männchen dabei, das sich an ihrer Bauchseite festhält. Wenn nicht, dann wartet sie an dem Platz, auf den sie gefallen ist, darauf, dass ein Männchen vorbeikommt.
Denn in vollgesogenem Zustand kann sie sich nicht mehr fortbewegen, das viel kleinere Männchen kann das noch. Das Weibchen kann ohne erneute Nahrungsaufnahme mehrere Jahre auf das Männchen warten, bevor es stirbt.
Dabei ist es nicht so unwahrscheinlich, wie man zunächst vielleicht denkt, dass der passende Partner vorbeikommt.
Denn Zecken fallen von ihren Wirten. Diese Wirte leben nicht zufällig, sondern folgen immer wieder denselben Wegen. Es ist auch gut möglich, dass männliche und weibliche Zecke auf demselben Wirt saßen.
Nach der Begattung stirbt das Männchen, das Weibchen beginnt mit der Eiablage.
Es können 2000 bis 3000 Eier werden. Wenn es damit fertig ist, stirbt auch das Weibchen.
Aus den Eiern schlüpfen Zeckenlarven
Sobald es in der Umgebung warm genug ist, schlüpfen aus den Eiern die Zeckenlarven, die weniger als einen Millimeter groß sind, weiß bis durchsichtig aussehen und sechs Beine haben. Sie sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen.
Diese winzigen, durchsichtigen Zeckenlarven klettern nun auf Grashalme oder ähnliche Erhebungen und warten dort auf ihren ersten Wirt.
Das wird wahrscheinlich eine Maus oder ein ähnlich kleines Tier sein, aber sie werden sich auch auf einen menschlichen Fuß oder eine Hundepfote fallen lassen, wenn diese zufällig vorbeikommen.
Wenn es nach einem Spaziergang durch Wiesen und Felder zwischen den Zehen juckt, kann das eine Zeckenlarve sein. Man muss wirklich sehr genau hinsehen, um sie zu erkennen.
Dagegen ist nicht damit zu rechnen, dass die winzigen Larven höher klettern.
Zeckenlarven häuten sich zu Nymphen
Die Zeckenlarven stechen ihren Wirt, saugen sein Blut und lassen sich wieder auf den Boden fallen.
Ein solcher Befall mit einer oder auch mehreren Zeckenlarven wird häufig nicht bemerkt, weil die Tiere so winzig und unscheinbar sind.
Der Stich ist winzig klein, der Saugvorgang dauert nicht so lange wie bei einer ausgewachsenen Zecke.
Aber auch Zeckenlarven können bereits Krankheitserreger übertragen, auch wenn das Risiko geringer ist als bei einer ausgewachsenen Zecke, die bereits die Erreger zweier Vorgängerwirte aufgenommen haben kann.
Auch wenn man sich nicht an einen Zeckenstich erinnern kann, kann man also an Zecken-übertragbaren Krankheiten erkranken. Das Risiko ist eher gering, aber vorhanden.
Nach dem Saugvorgang, und nachdem sich die Larve hat auf den Boden fallen lassen, verbringt sie mehrere Wochen damit, sich zu häuten und zur, jetzt achtbeinigen, Nymphe zu werden.
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Diese Nymphe ist ein wenig größer als die Larve, ungefähr einen Millimeter, weiß bis durchsichtig in der Farbe.
Die fertige Nymphe klettert, ausreichende Temperaturen vorausgesetzt, wieder auf einen Grashalm, einen kleinen Busch oder ähnliches und wartet auf ihren nächsten Wirt.
Das wird höchstwahrscheinlich ein kleineres Säugetier, vielleicht auch ein Vogel sein, seltener ein Mensch oder ein Hund.
Auf ihrem zweiten Wirt beißt sich die Nymphe wieder fest, saugt sein Blut und lässt sich dann wieder auf den Boden fallen.
Auch ein solcher Stich einer Zeckennymphe wird oft nicht bemerkt, weil auch dieses Tier klein und unscheinbar ist.
Die Wahrscheinlichkeit, von einer Nymphe befallen zu werden, ist höher als die, von einer Larve befallen zu werden, für Mensch und Haustier. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nymphe Krankheitserreger enthält, ist auch höher als bei der Larve.
Denn sie hat vorher schon von einem anderen Wirt Blut gesaugt, an dem sie sich infiziert haben kann.
Wenn die Nymphe mit ihrer Mahlzeit fertig ist, lässt sie sich auf den Boden fallen und verbringt wieder mehrere Wochen damit, sich zur jetzt erwachsenen Zecke zu häuten.
Diese ist etwa drei bis vier Millimeter groß, hat denselben Körperbau wie die Nymphe, ist aber von kräftig rotbrauner Farbe.
Weibliche und männliche Zecken
Erst bei den erwachsenen Zecken gibt es männliche und weibliche Tiere, die vorhergehenden Entwicklungsstadien sind geschlechtslos.
Beide klettern jetzt wieder auf Grashalme, Büsche oder ähnliches, wobei die Kletterkünste deutlich größer sind als bei den vorhergehenden Entwicklungsstadien.
Entsprechend werden jetzt auch größere Wirte gesucht und gefunden. Erwachsene Zecken beinhalten das größte Risiko, Krankheiten zu übertragen, sie sind aber aufgrund ihrer Farbe und Größe einfacher zu entdecken als die früheren Entwicklungsstadien.
Zeckenstiche von erwachsenen Zecken werden meistens bemerkt, solche auf Menschen im Allgemeinen sogar recht früh.
Vor allem ein Stich einer weiblichen Zecke kann eigentlich nicht unbemerkt bleiben, schließlich kann es schon mal zwei Wochen dauern, bis sie mit ihrer Mahlzeit fertig ist. In der Zeit erreicht sie eine Größe von bis zu zwei Zentimetern, meistens so um 1,5 Zentimeter.
Die Farbe des Zeckenkörpers wechselt, während sie immer größer wird, langsam von rotbraun hin zu einem immer helleren Grau.
Der Stich einer männlichen Zecke kann hingegen auch unbemerkt vonstattengehen, diese Tiere saugen nicht länger als in ihren vorhergehenden Entwicklungsstadien, verändern dabei ihre Größe nicht.
Das Zeckenmännchen muss bewegungsfähig bleiben, denn es muss nach einem weiblichen Tier suchen und sich dort hinbegeben. Nachdem es gefunden wurde, beginnt der Kreislauf mit der nächsten Generation von neuem.
Eine Zecke braucht dabei für diese drei Entwicklungsstadien meistens mehrere Jahre, inklusive der Wartezeiten auf passende Wirte, passenden Partner, passendes Wetter. Den größten Teil ihres Lebens verbringt sie mit Warten, es können unter Umständen viele Jahre, sogar Jahrzehnte werden.
Der Zecke macht das nichts aus. Sie wartet.
Der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus)
Bis vor wenigen Jahren konnte man in Deutschland und Mitteleuropa davon ausgehen, dass Zecken der Art Ixodes ricinus angehören. Der gemeine Holzbock ist hier heimisch.
Durch den Klimawandel kommt es aber immer öfter vor, dass Zecken, die aus wärmeren Gegenden eingeschleppt werden, hier überleben und sich vermehren.
Dadurch steigt das Risiko, sich durch einen Zeckenstich mit Krankheiten zu infizieren, die hier bis vor kurzem noch unbekannt waren.
Das gilt auch für Haustiere. Für Hunde und für Katzen.
Der gemeine Holzbock ist eine Schildzecke, wie man an den erwachsenen, noch nicht vollgesogenen Tieren sehen kann. Der schwarze Schild auf dem rotbraunen Körper ist deutlich erkennbar.
Der gemeine Holzbock lebt bevorzugt auf seinem Wirt, der meistens ein Säugetier ist, aber jedenfalls ein Warmblüter sein muss.
Ansonsten bevorzugt er feuchte Wiesen. Wenn die Blutmahlzeit also beendet ist, bleibt die Zecke so lange auf ihrem Wirt, bis dieser sich in einer Umgebung befindet, die die Zecke als gut empfindet.
Dann lässt sie sich fallen. Denn in trocken-heißer Umgebung würde sie austrocknen, nicht überleben.
Diese Zecken haben keine Augen. Wie erkennen sie, wo sie sich befinden?
Wie nimmt die Zecke ihre Umwelt wahr?
Wenn man sich die Zecke anguckt, sind keinerlei Sinnesorgane erkennbar.
Aber irgendwie muss die Zecke den Grashalm finden, an dem sie hochklettert, und irgendwie muss sie ihren potentiellen Wirt erkennen, damit sie sich nicht nutzlos fallen lässt.
Und bevor sie ihren Wirt wieder verlässt, muss sie erkennen, ob er sich gerade an einem Ort befindet, der das Überleben der Zecke möglich macht.
Zecken haben an ihrem vorderen Beinpaar ein sogenanntes Haller-Organ oder Haller’sches Organ. Es besteht aus unter dem Mikroskop erkennbaren Sinneszellen, die auf chemische Reize reagieren.
Damit erkennt die Zecke die Nähe eines möglichen Wirtes am von diesem ausgeatmeten Kohlendioxid. Eine bemerkenswerte Fähigkeit.
Neben Kohlendioxid erkennen sie auch andere Substanzen, die typischerweise im Schweiß von Säugetieren enthalten sind.
Daneben können Zecken die Körperwärme ihrer Wirte wahrnehmen und durch die Tasthaare an ihren Beinen zumindest rudimentär erkennen, wo sie sich befinden.
Die Tasthaare können auch Feuchtigkeit erkennen. Für ihre Lebensweise sind die Sinnesorgane der Zecken perfekt.
Sie können genau das wahrnehmen, was sie wissen müssen, alles andere kommt in ihrem Leben nicht vor.
Wo leben Zecken?
Zecken bevorzugen naturgemäß den Aufenthalt auf ihrem Wirt. Da sie diesen aber wechseln müssen, haben sie Lebensphasen, in denen sie sich frei in der Umwelt befinden.
In diesen Zeiten bevorzugen sie feuchte Wiesen. Denn sie müssen unter Umständen lange Zeit auf ihren nächsten Wirt warten, dürfen in der Zeit nicht austrocknen.
Ab einer Umgebungstemperatur von ca. 10°C werden sie aktiv, klettern Grashalme hoch.
Wenn es heiß und trocken ist, aber auch bei Kälte, verziehen sie sich unter eine schützende Laubdecke, unter verfilztes, altes Gras vom letzten Jahr oder ähnliches.
Sie bevorzugen also Aufenthaltsorte, an denen es solche Refugien gibt. Dort können sie auch Frost überstehen, jedenfalls einen mitteleuropäischen Winter.
Man trifft Zecken also am ehestens in feuchten Umgebungen an. An heißen, trockenen Orten werden sie nicht überleben.
Aber im schattigen Wald, oder im hohen Gras von Wiesen haben sie gute Überlebenschancen. Dort trifft man dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Zecken.
Entgegen einem verbreiteten Vorurteil klettern Zecken nicht auf Bäume. Man findet sie im Schatten unter Bäumen, im Unterholz, eher noch auf Grashalmen, die zwischen dem Unterholz oder am Wegrand wachsen.
Aber wenn sie sich auf ihren Wirt haben fallen lassen, dann krabbeln sie auf diesem herum, auf der Suche nach dem besten Platz für ihre Blutmahlzeit.