Zecken übertragen Krankheiten. Sowohl die Lyme-Borreliose als auch die FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) sind schwere Erkrankungen, die die Lebensqualität dramatisch verschlechtern und im Extremfall sogar zum Tod führen können.
Zecken sind heimtückisch, man bemerkt sie nicht, auf einmal sitzt eine am Körper, ohne dass einem klar ist, wo die hergekommen sein könnte.
Diese Kombination macht Angst. Allerdings ist Angst ein schlechter Ratgeber.
Besser ist, mal zu gucken, wie groß die Zecken Gefahr in Deutschland und in Mitteleuropa ist. Und was man tun kann, um das eigene Risiko zu minimieren.
Inhalt
Wie gefährlich sind Zecken?
Zecken sind gefährlich, das stimmt. Ob sie deshalb gleich das gefährlichste Tier Deutschlands sind, wie man regelmäßig im Frühjahr, zur Zeckenzeit, an vielen Stellen im Internet und in der Presse lesen kann, bleibt zweifelhaft.
Es ist nicht definiert, woran man das gefährlichste Tier genau erkennt. Große Tiere, wie Bären und Tiger, stellen in Deutschland sicherlich keine reale Gefahr dar, aber im Kleinen gibt es noch einige andere Kandidaten.
Stechmücken übertragen auch Krankheiten, wer eine Wespe oder Biene verschluckt, muss damit rechnen, dass der Tod sehr schnell eintritt.
Es gibt noch mehr Kandidaten auf den Titel des gefährlichsten Tieres, wie zum Beispiel der Fuchsbandwurm, Ratten, Wölfe oder Hunde. Der Titel wird wie es scheint öfter mal nach Bedarf vergeben.
In Bezug auf die Zecken ist es letzten Endes irrelevant, ob sie nur gefährlich oder am gefährlichsten sind.
Die Zeckengefahr ist allerdings real. Es ist also durchaus eine gute Idee, sich vor Zeckenstichen und ihren Folgen zu schützen. Es ist aber auch eine gute Idee, ein wenig abzuwägen.
Denn die Zecken Gefahr existiert, aber sie ist zu klein für Panik und zu gut beherrschbar, wenn man weiß, wie.
Wenn man eine Begegnung mit Zecken mit hundertprozentiger Sicherheit vermeiden möchte, bedeutet das eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität, die dann auch nicht mehr gesund ist.
Wer aus Sicherheitsgründen immer im Bett bleibt, muss bedenken, dass das der Ort ist, an dem die meisten Leute sterben. Und zumindest theoretisch kann eine Zecke auch den Weg dorthin finden.
Zahlen und Wahrscheinlichkeiten: Das Zecken-Risiko
Besser als Hysterie oder übertriebene Angst ist, sich über die Wahrscheinlichkeit eines Zeckenbisses, die Wahrscheinlichkeit, an einer Zecken-übertragbaren Krankheit zu erkranken, zu informieren.
Die Zecken Gefahr geht dabei nicht von der Zecke selber aus. Die Zecke und ihr Stich selbst sind harmlos, sie verursacht nur eine winzige Wunde.
Nicht harmlos sind die Krankheitserreger, die Zecken beim Stich übertragen können.
In Deutschland und Mitteleuropa sind das vor allem die Lyme-Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis). Es gibt auch noch andere Krankheiten, aber die sind so selten, dass die Gefahr nicht real einschätzbar ist.
Für Hunde und andere Haustiere sieht die Betrachtung etwas anders aus. Hier geht es aber um Menschen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Zahlen.
Borrelien, die Erreger der Borreliose
Demnach sind Borrelien, die Erreger der Borreliose, regional in bis zu 30% der Zecken enthalten. Es gibt aber sehr große regionale Schwankungen, an den meisten Orten ist die Rate niedriger.
In Deutschland und der Schweiz wurde nach einem bekannten Zeckenstich bei 2,6% bis 5,6% der Betroffenen eine Infektion mit Borrelien nachgewiesen.
Die Zahlen schwanken ein bisschen, weil es absolut so wenige sind. Deshalb fallen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Jahren prozentual gleich ins Gewicht.
Also selbst wenn die Zecke, die einen gestochen hat, mit Borrelien infiziert ist, heißt das nicht, dass sie automatisch auf den Menschen übertragen werden.
Im Gegenteil. Meistens kann die Übertragung verhindert werden. Je eher man die Zecke entfernt, umso sicherer kann man das verhindern.
Und von den Infizierten erkranken nur wenige tatsächlich an Borreliose. Das RKI hat ermittelt, dass zwischen 0,3% und 1,4% der von einer Zecke gestochenen Menschen auch erkranken.
Wer das Pech hat, tatsächlich an Borreliose zu erkranken, hat wiederum Glück. Denn Borreliose ist gut behandelbar. Borrelien sind Bakterien, Antibiotika wirken gut. Es sind keine Resistenzen bekannt.
Das Risiko ist also überschaubar. Das bedeutet nicht, dass man es vernachlässigen sollte, aber wer eine Zeckenzange oder ein vergleichbares Instrument besitzt, ist gut gerüstet.
FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis)
Etwas anders sieht es aus, wenn man sich das Risiko ansieht, an FSME zu erkranken.
FSME wird direkt beim Zeckenstich übertragen. Wenn man eine festgebissene Zecke entfernt, ist es also schon zu spät.
Wenn die Zecke FSME-Erreger in sich trägt.
Die meisten Zecken tun das nicht. Außerhalb der ausgewiesenen Risikogebiete sind bei weniger als 0,1% der Zecken FSME-Erreger festgestellt worden. Also praktisch keine.
Das kann sich ändern, die Risikogebiete weiten sich aus, werden größer. Aber auch in den Risikogebieten tragen nur 0,1% bis 5% der Zecken die Viren in sich.
Das Erkrankungsrisiko ist deutlich niedriger. Denn die meisten FSME-Infektionen verlaufen völlig symptomlos, werden nicht bemerkt.
Eine Infektion bedeutet also nicht automatisch, dass man auch krank wird. Im Gegenteil, meistens hat man Glück und das Immunsystem erweist sich als stärker.
Allerdings gibt es ein (kleines) Risiko, tatsächlich an FSME zu erkranken.
Und das ist dann eine sehr schwere Krankheit mit potentiell tödlichem Ausgang. Wer sie überlebt, behält häufig Folgeschäden zurück.
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Wer dieses Risiko vermeiden möchte, kann sich impfen lassen. Es gibt eine wirksame Impfung gegen FSME.
Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte in Sachen Zeckengefahr, lässt sich impfen, verwendet Repellentien und kauft eine Zeckenzange.
Nach menschlichem Ermessen können einem die Zecken dann nicht wirklich etwas anhaben. Der Straßenverkehr ist deutlich gefährlicher.
Vorsichtsmaßnahmen
Noch besser als auf die niedrigen Erkrankungswahrscheinlichkeiten zu vertrauen ist natürlich, gar nicht erst von einer Zecke gestochen zu werden.
Sinnvoll ist, sich über wirksame Vorbeugungsmaßnahmen zu informieren und dann abzuwägen, wie hoch das persönliche Risiko ist, wie einschränkend und damit eben auch ungesund die möglichen Vorbeugungsmaßnahmen sind.
Je nach der Höhe der persönlichen Risikoaversion kann man dann informiert entscheiden, ob einem alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen inklusive der damit verbundenen Einschränkungen besser gefallen oder ob man ein gewisses kleines Risiko auf sich nehmen möchte.
Hysterie oder übertriebene Angst sind dabei genauso schlechte Ratgeber wie ignorante Sorglosigkeit.
Zecken Gefahr: Zahlen und Vergleichswerte, zur Einordnung
Es gibt nur wenig exakte Zahlen. Niemand weiß, wie viele Zecken es in Deutschland gibt. Niemand weiß, wie viele davon einen Menschen stechen, denn viele Zeckenstiche bleiben unbemerkt.
Einzig die FSME ist eine meldepflichtige Krankheit, nur hier kann man also von echten Zahlen ausgehen.
Die Zahlen für Borreliose sind Schätzungen. Zum Beispiel aus den Abrechnungsdaten der Krankenversicherer. Es wird mit einer Meldepflicht experimentiert, aber es scheint Schwierigkeiten zu geben.
Von anderen Zecken-übertragbaren Krankheiten ist nur bekannt, dass sie sehr selten sind, wie selten genau, ist nicht bekannt.
In Deutschland werden im Jahr durchschnittlich rund 300 FSME-Erkrankungen gemeldet. Die Zahlen sind nicht jedes Jahr gleich.
Ca. 99% der Erkrankten sind ungeimpft oder unvollständig geimpft.
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 546 FSME-Erkrankungen gemeldet. Das bedeutet noch nicht, dass die Zahlen höher sind als der Durchschnitt. Das ist innerhalb der Schwankungsbreite. In 2023 waren es 475. Neuere Zahlen gibt es noch nicht.
Zum Vergleich: In Deutschland sind rund 5,5 Millionen Menschen an koronarer Herzerkrankung erkrankt.
Draussen in der Natur ist die Zecken Gefahr am höchsten. Wer aber nicht rausgeht, sich nicht bewegt, erhöht sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieses Risiko ist ungleich höher.
Wer in einem FSME-Risikogebiet lebt oder eins besucht, kann sich impfen lassen. Überall sonst ist das Risiko einer Erkrankung verschwindend gering.
Wer versucht, sich um jeden Preis vor FSME zu schützen, der muss seine Aktivitäten im Freien einschränken, was das Risiko einer koronaren Herzerkrankung erhöht. Wie immer muss man beide Seiten betrachten, absolute Sicherheit gibt es nicht.
Das Risiko, an einer Borreliose zu erkranken, ist etwas höher. Hier gibt es auch keine Impfung. Aber man kann, selbst bei schon festgebissener Zecke, durch sofortiges Entfernen der Zecke die Übertragung von Erregern meistens verhindern.
Allerdings gibt es Fälle von Borreliose, bei denen sich die Betroffenen nicht an einen vorhergehenden Zeckenstich erinnern können. Es lohnt sich, sich nach einem Aufenthalt im Freien abzusuchen.
Das Hauptrisiko bei der Borreliose besteht also offenbar darin, dass sie oft nicht erkannt oder zu spät diagnostiziert wird.
Wer Bescheid weiß, kann auf sich und eventuelle Krankheitssymptome achten und dann die Handlungsweise seines Arztes kritisch hinterfragen.
Rechtzeitig behandelt, sind die Heilungsaussichten sehr gut, nur diese rechtzeitige Behandlung muss man eben auch bekommen.
Insgesamt zeigen die Zahlen, dass die meisten Menschen niemals mit Zecken-übertragbaren Krankheiten in Berührung kommen.
Sinnvolle Maßnahmen, um sich selbst vor Zecken zu schützen
Für die, die sich oft in Zeckengebieten aufhalten, sieht das etwas anders aus, aber sie können sich zum Beispiel mit Repellentien schützen.
Es hilft auch viel, nach dem Aufenthalt im Freien nach den Zecken zu suchen und sie bei Bedarf sofort zu entfernen. Eine wirklich wirksame Maßnahme ist der Besitz einer Zeckenzange. Wenn man sich dann noch darüber informiert, wie man die Zecke fachgerecht entfernen kann, ist man auf der sicheren Seite. Denn durch möglichst schnelle Entfernung der Zecke wird die Übertragung von Krankheitserregern sehr unwahrscheinlich.
Es gibt Schätzungen, dass ungefähr jede 30. Zecke mit Krankheitserregern infiziert ist. Das bedeutet aber noch nicht, dass jeder 30. Zeckenstich zu einer Erkrankung führt.
Es werden auch regionale Unterschiede vermutet, bei der FSME wird sicher von solchen Unterschieden ausgegangen.
Also, Zecken sind gefährlich, die Zecken Gefahr ist real. Aber durch umsichtiges Handeln lässt sich die Gefahr in den Griff bekommen, ohne andere Lebensrisiken aus dem Auge zu verlieren.
Angst und Hysterie führen dagegen oft zu einseitiger Betrachtung der Situation, dazu, dass man das Gesamtbild aus dem Auge verliert. Das große Risiko sind nicht Zecken, sondern Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Vor denen kann man sich durch Aktivität im Freien ganz gut schützen. Das ist gesund, trotz des Zeckenrisikos. Es macht auch mehr Spaß.