Hausmittel gegen Zecken

Hausmittel stehen im Ruf, natürlich und nebenwirkungsfrei zu sein. Aber wirken sie auch gegen Zecken? Die Antwort fällt sehr unterschiedlich aus, je nachdem, ob man Zecken auf Menschen, auf Hunden oder auf Katzen betrachtet.
Eine Zecke und ein Hausmittel gegen Zecken in einer Sprühflasche

Astrid Kurbjuweit

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12 Minuten
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Helfen Hausmittel gegen Zecken? Es kommt drauf an.

Um die Frage zu beantworten, muss man unterscheiden, ob man sich vorbeugend vor Zecken schützen will, oder ob man eine bereits festgebissene Zecke loswerden will.

Und dann muss man noch unterscheiden, ob es um Menschen oder um Haustiere, etwa um Hunde oder Katzen, geht.

Hier geht es um verschiedene Hausmittel gegen Zecken, die unterschiedlich wirksam sind.

Was sind Hausmittel gegen Zecken?

Als Hausmittel werden im Allgemeinen Mittel angesehen, die einfach verfügbar sind und für deren Anwendung man ohne professionelle Hilfe auskommt.

Idealerweise hat man sie sowieso schon im Haushalt vorrätig.

Die Wirkung der Hausmittel ist selten wissenschaftlich geprüft, es handelt sich eher um überliefertes Wissen.

Das heißt weder, dass Hausmittel vorzuziehen wären, noch, dass sie wirkungslos wären. Eine kritische Betrachtung ist aber sinnvoll.

Das gilt für alle Hausmittel, auch für die hier betrachteten Hausmittel gegen Zecken.

Bei den Hausmitteln muss man unterscheiden, ob man festgebissene Zecken entfernen möchte, oder ob man sich vorbeugend vor Zeckenbissen schützen möchte.

Hausmittel zum Zecken Entfernen

Zum Entfernen von Zecken hat man früher Hausmittel wie Klebstoff, Hautcreme, Butter oder andere Fette verwendet.

Inzwischen weiß man, dass das keine gute Idee ist. Zecken sollte man also unbedingt mechanisch entfernen, mit einer Zeckenzange, Zeckenpinzette oder ähnlichem.

Die Idee hinter diesen klebrigen Hausmitteln war, dass die Zecke, gut eingeschmiert, keine Luft mehr bekommt und dann stirbt und loslässt.

Das ist zwar im Prinzip richtig, aber zum einen kommen Zecken bemerkenswert lange ohne Luft aus, und zum anderen haben sie dadurch noch jede Menge Zeit, um Krankheitserreger in die Bisswunde abzugeben.

Es geht nicht um Minuten, sondern um Tage oder Wochen. Zecken sind zäh. So lange sollte man sie nicht am Körper belassen.

Ein mögliches Hausmittel zur Zeckenentfernung ist Spucke oder Speichel. Damit kann man die mechanische Zeckenentfernung unterstützen, auch wenn die Wirkung nicht ganz sicher ist.

Es kann funktionieren, oder auch nicht. Einen Versuch ist es wert.

Hausmittel sind also zur Zeckenentfernung eher ungeeignet. Eine Zeckenzange ist immer vorzuziehen.

Anders sieht es aus, wenn man nach Hausmitteln zum vorbeugenden Schutz vor Zecken sucht.

Hausmittel gegen Zecken bei Menschen

Hausmitteln, auch solchen gegen Zecken, wird nachgesagt, dass sie keine Nebenwirkungen haben. Das ist meistens richtig.

Allerdings wird oft behauptet, dass sie die Zecken vollständig vertreiben würden. Hier muss man realistisch sein: Das stimmt meistens nicht.

Allerdings kann man mit der richtigen Kombination aus Hausmitteln und angemessenem Verhalten das Risiko eines Zeckenbisses so stark verringern, dass man den Aufenthalt in der Natur entspannt genießen kann.

Hausmittel Kleidung

Ein ausgesprochen wirksames Mittel zur Vorbeugung gegen Zecken ist Kleidung. Für die meisten Menschen muss es gar keine spezielle Zeckenschutzkleidung sein.

Wer lange Hosen trägt und die Socken über die Hosenbeine zieht, kann sich fast sicher sein, keine Zeckenbisse zu bekommen.

Das gilt jedenfalls bei einem normalen Waldspaziergang. Wenn man sich ohne Unterlage zum Beispiel in eine Wiese setzt oder legt, reicht Kleidung als Zeckenschutz nicht aus.

Auch mit langen Hosen und darübergezogenen Socken kann es vorkommen, dass Zecken unbemerkt bis zum Halsausschnitt wandern und dann doch noch an die Haut gelangen. Aber das Risiko ist deutlich geringer.

Bei Kindern, die sich auf den Boden setzen, auf allen Vieren krabbeln und auch sonst alles in Bodennähe interessant finden, ist die Wirkung nicht ausreichend.

In jedem Fall sollte man sich nach einem Tag in der Natur absuchen, ob sich nicht doch irgendwo eine Zecke findet.

Hausmittel Kokosöl

Kokosöl wirkt tatsächlich vorbeugend gegen Zecken. Zecken, die auf mit Kokosöl  behandelte Haut kommen, lassen sich schnell wieder fallen. Ohne zu stechen.

Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass die Laurinsäure im Kokosöl für die zeckenabschreckende Wirkung verantwortlich ist.

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Es gibt inzwischen Forschung zu diesem Thema, aber sie ist noch nicht abgeschlossen.

Allerdings muss man sich komplett von Kopf bis Fuß mit Kokosöl einreiben. Und nach dem Aufenthalt in der Natur sollte man das Öl wieder abwaschen, da es auf Dauer nicht nur vorteilhaft für die Haut ist.

Kokosöl ist eine wirksame, aber zeitaufwendige Vorbeugungsmaßnahme gegen Zecken auf Menschen.

Man sollte sich ehrlich fragen, ob man das wirklich jedes Mal durchziehen will, bevor man in die Natur geht.

Denn wirksam sind nur solche Mittel, die konsequent angewendet werden.

Kokosöl kann auch innerlich angewendet werden, aber es ist nicht bekannt, welche Dosierungen notwendig sind, um eine Wirkung gegen Zecken zu erzielen.

Kokosöl kann auch bei Tieren angewendet werden. Katzen reagieren aber oft gestresst darauf, das sollte man ihnen vielleicht nicht unbedingt antun.

Hausmittel Schwarzkümmelöl

Schwarzkümmelöl hat eine ähnliche Wirkung wie Kokosöl, ist allerdings deutlich teurer. Auch Schwarzkümmelöl muss man auf den ganzen Körper auftragen, wenn man sich vor Zecken schützen möchte.

Man kann das Öl auch innerlich anwenden, es also essen. Das ist gesund, aber kalorienreich.

Schwarzkümmelöl ist ein wirksames Hausmittel gegen Zecken

Schwarzkümmelöl wirkt gegen Zecken. Bei Menschen und Hunden, nicht bei Katzen.
Foto: Halil ibrahim mescioglu/Shutterstock

Es ist nicht bekannt, wie viel Öl man essen muss, oder wie oft man es essen muss, um eine Wirkung gegen Zecken zu erzielen.

Da das Öl aber für Menschen gesund ist, kann man es einfach ausprobieren. Jedenfalls dann, wenn man keine Angst um seine schlanke Linie hat.

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Katzen sollte man nicht in die Nähe von Schwarzkümmelöl kommen lassen. Für sie ist es ungesund, kann sogar tödlich sein.

Hausmittel ätherische Öle

Bei Hausmitteln gegen Zecken denken die meisten Menschen an ätherische Öle. Es gibt eine ganze Liste dieser meistens gut riechenden Öle, denen eine Wirkung gegen Zecken nachgesagt wird.

Die Idee ist, dass die Zecken, die sich über den Geruch orientieren, hinter dem Geruch der Öle den Menschen nicht mehr erkennen sollen. Tatsächlich halten sie sich nur so teilweise daran.

Denn leider orientieren sich Zecken nicht nur über den Geruch. Zecken können die Körperwärme von Menschen (und Tieren) wahrnehmen und daran ihr potenzielles Opfer erkennen. Egal, wie es riecht.

Aber die ätherischen Öle haben wohl eine gewisse abschreckende Wirkung auf die Zecken. Man kann also ausprobieren, ob und welche Öle bei einem selbst wirksam sind.

Diskutiert werden Citronella, Zitrone, Eukalyptus, Grapefruit, Myrrhe, Lavendel, Teebaum, Anis, Thymian, Nelke, Rosmarin, Rosengeranie, Pfefferminze, Basilikum, Patchouli, Sandelholz, Lemongras und überhaupt sämtliche ätherischen Öle, die es gibt.

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Leider gibt es keine Wirksamkeitsnachweise. Man muss sich also auf das gute Gefühl verlassen.

Da es aber so zu sein scheint, als ob es eine Wirkung geben würde, gibt es inzwischen Forschung zu der Frage, welche ätherischen Öle man wie anwenden und wie hoch dosieren muss, um einen Zeckenschutz zu erreichen. Zuverlässige Ergebnisse scheint es noch nicht zu geben.

Aber da die ätherischen Öle sowieso nicht pur angewendet werden, kann man sie zum Beispiel mit Kokosöl mischen und dann zumindest eine gewisse Wirkung gegen Zecken haben.

Ansonsten riechen die ätherischen Öle gut und tragen damit zum Wohlbefinden bei.

Wenn man sich also nach dem Aufenthalt in der Natur auf Zecken absucht, dann ist die Anwendung ätherischer Öle als Zeckenabschreckungsmittel eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen kann.

Knoblauch gegen Zecken

Knoblauch ist ein wirksames Mittel gegen Zecken. Wer regelmäßig, am besten täglich, Knoblauch isst, hat nur ein sehr geringes Risiko, einen Zeckenbiss zu bekommen.

Daneben reduziert Knoblauch auch das Risiko für diverse Krankheiten, ist also ausgesprochen gesund.

Knoblauch ist ein bewährtes Hausmittel gegen Zecken auf Menschen.

Knoblauch wirkt gegen Zecken auf Menschen, leider nicht ganz nebenwirkungsfrei
Foto: Marian Weyo /Shutterstock

Allerdings schreckt man mit dem Knoblauchgeruch nicht nur Zecken ab.

Knoblauchkapseln, die damit werben, geruchlos zu wirken, sind vielleicht geruchlos, damit aber auch wirkungslos. Denn es ist der riechende Stoff, der für die Wirkung gegen Zecken verantwortlich ist.

Knoblauch ist nur für Menschen geeignet. Für Haustiere, Hunde und Katzen, sind Zwiebelgewächse wie Knoblauch ungesund, im Extremfall sogar tödlich.

Aber für Menschen, die sich auf einer einsamen Tour durch unberührte Natur befinden, könnte Knoblauch das ideale Anti-Zecken-Mittel sein.

Bierhefe gegen Zecken

Bierhefe wirkt gegen Zecken. Bei Menschen, bei Hunden und Katzen. Bierhefe ist auch sonst gesund, denn die wirksamen Bestandteile sind B-Vitamine.

Allerdings ist die Wirkung gegen Zecken nicht hundertprozentig. Wer sich für Bierhefe als Zeckenmittel interessiert, kann hier mehr lesen.

Insgesamt kann man festhalten, dass man sich als Mensch ganz gut mit Hausmitteln gegen Zeckenbiss schützen kann.

Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, aber wenn man sich nach dem Aufenthalt in der Natur nach Zecken absucht und eventuelle Zecken sofort entfernt, hat man einen hohen Grad an Sicherheit.

In den Risikogebieten ist eine Impfung gegen FSME zu empfehlen, wenn man sich ansonsten nur mit Hausmitteln schützen möchte.

Etwas anders sieht es aus, wenn es um den Schutz der Haustiere vor Zecken geht. Vor allem Hunde werden sehr stark von Zecken befallen und brauchen deshalb einen wirkungsvollen Schutz.

Hausmittel gegen Zecken bei Hunden

Hunde haben sehr viel öfter Zeckenbisse als Menschen. Der vorbeugende Schutz der Hunde vor Zecken ist also besonders wichtig.

Denn es gibt eine Menge Krankheiten, die von den Zecken auf Hunde übertragen werden können. Und Hunde gehen wirklich gerne dorthin, wo die Zecken sind.

Die meisten Hausmittel, die beim Menschen wirken, können zumindest im Prinzip auch bei Hunden angewendet werden.

Ausnahme ist der Knoblauch. Es wird zwar manchmal empfohlen, aber Knoblauch ist ungesund, in hoher Dosierung sogar tödlich für Hunde.

Knoblauch enthält Alliin, eine Substanz, die vom Menschen problemlos verstoffwechselt wird. Bei Hunden sorgt sie allerdings dafür, dass das Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff, zerstört wird.

Das wiederum beeinträchtigt den Sauerstofftransport, was in schweren Fällen tödlich sein kann.

Es kann sein, dass es eine Dosierung gibt, in der der Knoblauch bereits gegen Zecken wirkt, aber das Hämoglobin noch nicht zerstört, aber die Höhe dieser Dosierung ist nicht bekannt.

Im Zweifel sollte man seinem Hund also besser keinen Knoblauch geben.

Kokosöl wirkt auch bei Hunden gegen Zecken. Man reibt täglich vor dem Spaziergang eine kleine Menge Kokosöl in das Fell des Hundes ein.

Das führt dazu, dass das Fell schön glänzt, und es wirkt tatsächlich gegen Zecken, wenn auch nicht zu 100%.

In der Praxis macht das Kokosöl das Hundefell allerdings ganz leicht klebrig, was vor allem im Sommer in Kombination mit staubigen Feldwegen eine interessante Mischung ergeben kann.

In der Praxis macht es auch einen großen Unterschied, ob der Hund kurzhaarig ist oder eine ausgeprägte Unterwolle und langes Fell hat.

Man kann sagen, dass Kokosöl auch bei Hunden als vorbeugendes Mittel gegen Zecken geeignet sein kann. Es kommt eher auf die individuellen Umstände an, ob es mit vertretbarem Aufwand anwendbar ist.

Die Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl gegen Zecken bei Hunden wurde in einer vielzitierten Jugend-forscht-Arbeit 2014 nachgewiesen.

Leider ist das Original dieser Arbeit unauffindbar und die Fragestellung wurde nicht weiter untersucht.

Das Internet Archive hat die Jugend-Forscht Seite von 2014 archiviert.

Man kann seinem Hund Schwarzkümmelöl ins Futter mischen. Damit wird vermutlich der Zeckenbefall reduziert. Aber es ist nicht wirklich bekannt, wie viel Öl man verwenden muss, wie oft der Hund es fressen muss, um einen sicheren Schutz zu erreichen.

Manchmal werden auch ätherische Öle gegen Zecken auf Hunden empfohlen.

Während es vermutlich eine gewisse Wirksamkeit gibt, so wie beim Menschen auch, kann man fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass Hunde die stark riechenden Substanzen nicht gut finden.

Während Menschen sich stark über ihr Aussehen definieren, tun Hunde das über ihren Geruch. Nach Citronella oder Lavendel zu riechen, ist nicht im Sinne des Hundes.

Bernstein gegen Zecken bei Hunden

Bernstein ist vielleicht nicht direkt ein Hausmittel, aber er ist nebenwirkungsfrei und natürlich. Und wird deshalb manchmal als Mittel gegen Zecken bei Hunden empfohlen.

Eine Bernsteinkette kann einem Hund gut stehen, zu seinem guten Aussehen beitragen. Aber auf den Zeckenbefall hat der Bernstein leider keinen Einfluss.

Eine Bernsteinkette gegen Zecken beim Hund kann man sich also schenken.

Hausmittel gegen Zecken bei Katzen

Katzen sind sehr reinlich und putzen sich deshalb oft die Zecken aus dem Fell, bevor diese sich festbeißen konnten. Immun gegen Zecken sind sie aber nicht.

Katzen mit Hausmitteln vor Zecken zu schützen, ist eher schwierig. Denn Katzen haben einen anderen Stoffwechsel.

Knoblauch ist für Katzen genauso giftig wie für Hunde. Vergiftungen sind nur wahrscheinlicher, weil Katzen im Allgemeinen kleiner sind. Deshalb ist Knoblauch für Katzen ungeeignet.

Ätherische Öle, die viele Menschen so gerne verwenden, sind für Katzen ebenfalls ungeeignet. Zum Beispiel Teebaumöl ist für Katzen lebensbedrohend giftig. Sie dürfen nicht in die Nähe dieser Substanz kommen.

Andere ätherische Öle sind vielleicht weniger giftig für Katzen, aber deshalb noch lange nicht gesund. Sie bedeuten für Katzen ein Risiko, das in keinem Verhältnis zu einem gelegentlichen Zeckenbefall steht.

Dassselbe gilt für Schwarzkümmelöl. Es ist für Katzen nicht geeignet.

Für Katzen bleiben also als natürliche Mittel, als Hausmittel nur das Kokosöl und die Bierhefe.

Diese beiden Mittel können bei Katzen zum Zeckenschutz verwendet werden. Bei der Dosierung muss man nur das geringe Körpergewicht der Katzen berücksichtigen.

Ob es notwendig ist, Katzen vorbeugend gegen Zecken zu behandeln, hängt von der individuellen Situation ab.

Zur Einschätzung der Situation kann man sich hier noch weiter informieren.

Fazit

Es gibt eine ganze Liste von Hausmitteln, mit denen man sich vor Zecken schützen kann. Wenn man akzeptiert, dass der Schutz nicht hundertprozentig ist, sind die Mittel eine gute Wahl.

Jedenfalls für Menschen. Für Hunde, und vor allem für Katzen gibt es ernstzunehmende Einschränkungen. Natur kann auch giftig sein!

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Beitragsbild: Alona Siniehina/Shutterstock & Henrik Larsson/Shutterstock