Zeckenkopf stecken geblieben – was nun?

Es kommt vor, dass beim Zecken entfernen der Zeckenkopf in der Haut stecken bleibt. Was man tun kann, damit das möglichst selten vorkommt, und was man tun kann, wenn es dann doch mal passiert ist.
Zecke falsch angefasst - so reisst der Kopf ab und bleibt stecken

Astrid Kurbjuweit

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10 Minuten
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Bei aller Sorgfalt beim Zecken ziehen oder Zecken entfernen, auch bei Verwendung wirklich guter Hilfsmittel wie Zeckenzangen oder Zeckenhaken, kann es hin und wieder vorkommen, dass man die Zecke nicht vollständig entfernt, dass der Zeckenkopf oder die Beisswerkzeuge der Zecke in der Wunde steckenbleiben.

Bei Verwendung guter, passender Hilfsmittel und Anwendung der richtigen Technik ist das Risiko, dass das passiert, sehr gering, aber das nützt einem nichts, wenn es dann doch mal schief gegangen ist.

Hier geht es darum, wie man möglichst vermeidet, dass es passiert. Und natürlich darum, was man tun kann, wenn der Zeckenkopf dann doch mal stecken geblieben ist. Beim Hund, bei der Katze oder beim Menschen.

Zeckenentfernung misslungen – was jetzt?

An jeder Ecke kann man hören und lesen, wie wichtig es ist, Zecken vollständig zu entfernen.

Das ist durchaus richtig. Aber es nützt einem wenig, wenn es nun mal schief gegangen ist. Wenn die halbe Zecke noch in der Haut fest steckt.

Jetzt ist erst mal Schadensbegrenzung angesagt. Danach sollte man sich aber mit der Frage befassen, wie es passieren konnte. Denn man wird sicherlich immer mal wieder eine Zecke entfernen müssen. Und dann sollte es richtig klappen.

Schadensbegrenzung: der Zeckenkopf in der Wunde stört doch sehr

Wenn es nicht gelungen ist, die Zecke vollständig zu entfernen, dann lässt sich der Zeckenkopf nicht mehr so ohne weiteres entfernen.

Die Versuchung, in der Wunde herumzubohren, um die Reste zu entfernen, besteht. Man sollte aber widerstehen.

Denn zum einen ist der Zeckenkopf (es sind nur die Mundwerkzeuge, Zecken haben gar keinen Kopf) nicht gefährlich. Und zum anderen lässt es sich beim Rumwühlen in der Wunde kaum vermeiden, dass Keime eingebracht werden.

Besser ist, die verbleibende Wunde, inklusive dem Zeckenkopf, gut zu desinfizieren und schlicht abzuwarten. Die störenden Teile fallen nach ein paar Tagen von alleine raus.

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Das ist tatsächlich so, auch wenn es schwer auszuhalten ist. Wenn man es gar nicht aushält, muss man zum Arzt. Der in einer kleinen Operation die Zeckenteile entfernen kann. Nötig ist das nicht.

Ebenfalls zum Arzt sollte man, wenn die Wunde juckt, oder wenn die Rötung nicht weg geht oder sogar größer wird.

Denn dann ist die Bissstelle vermutlich entzündet. Ärzte können besser entscheiden, ob das behandelt werden muss oder von alleine weggehen wird.

Warum der Zeckenkopf ungefährlich ist

Zecken selber sind nur unangenehm, lästig, aber nicht gefährlich. Gefährlich sind die Krankheitserreger, die die Zecken übertragen können.

Und da gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen werden die Erreger der FSME direkt im Moment des Zeckenstiches übertragen. Denn sie befinden sich im Speichel der Zecke.

Wenn die Zecke die Viren in sich trägt, ist die Infektion also immer schon passiert, wenn die Zecke festhängt. Egal, ob man sie entfernt oder nicht. Unvollständige Entfernung macht keinen Unterschied.

Die zweite Möglichkeit ist unter anderem bei der Borreliose der Fall. Die Erreger befinden sich im Magen/Darm der Zecke. Sie werden erst einige Stunden nach dem Zeckenstich übertragen.

Bei rechtzeitiger Zeckenentfernung ist also nichts passiert. Und auch wenn die Mundwerkzeuge stecken bleiben, sind die Krankheitserreger mit dem Zeckenkörper entfernt. Sie können also keinen Schaden mehr anrichten.

Das Risiko der durch Zecken übertragenen Krankheitserreger ändert sich also nicht, wenn der Zeckenkopf stecken bleibt.

Das einzige, was passieren kann, ist, dass sich die Wunde entzündet. Dieses Risiko ist mit dem Fremdkörper natürlich höher als ohne. Aber wenn man in der Wunde rumbohrt, steigt dieses Risiko nur noch weiter an. Man sollte es also lassen.

Desinfizieren und sich ablenken, das ist zielführend.

Warum die ganze Zecke gut zu entfernen ist, der Zeckenkopf aber nicht

In den meisten Fällen geht die Zeckenentfernung problemlos. Das liegt daran, dass die Zecke lebt und sich aktiv in der Haut festhält.

Wenn man an ihr zieht, dann lässt sie lieber los, als sich zerreißen zu lassen.

Wenn man sie aber zerrissen hat, dann können die Reste nichts mehr aktiv machen.

Die aktive Befestigung der Zecke hat zwei Komponenten. Das eine sind die Widerhaken am Hypostom, dem Stechrüssel. Und das andere ist ein Klebstoff, mit dem sich die Zecke selbst festklebt.

Die Mundwerkzeuge der Zecke: die Cheliceren und das Hypostom mit Widerhaken

Die Mundwerkzeuge der Zecke, seitlich die Cheliceren, in der Mitte das Hypostom mit den Widerhaken. Das ist kein Zeckenkopf, aber es kann abreißen und in der Haut stecken bleiben.
Foto: SciePro/Shutterstock

Wenn die Zecke nicht mehr lebt, geben die Widerhaken nach einer Weile nach, löst sich der Klebstoff nach einer Weile auf. Dann fallen die Zeckenreste, der Zeckenkopf, von alleine aus der Wunde. Das dauert ein paar Tage, aber es passiert zuverlässig.

Wenn man gut desinfiziert hat, und vielleicht auch sowieso, dann bildet sich auch kein Eiter, keine Entzündung. Eine leichte Schwellung, eine leichte Rötung sind normal, treten auch dann auf, wenn die Zecke vollständig entfernt wurde.

Zeckenkopf stecken geblieben bei Hund oder Katze

Unvollständig entfernte Zecken kommen bei Tieren häufiger vor als bei Menschen.

Denn zum einen versuchen die Tiere oft, sich die Zecke selbst zu entfernen. Zum anderen halten sie oft nicht still, wenn Menschen versuchen, die Zecken zu entfernen.

Bei Hunden oder Katzen, oder auch bei anderen Tieren, passiert es aber nur ganz selten, dass sich Zecken-Wunden entzünden.

Es reicht also aus, wenn man die Haut rings um den verbleibenden Zecken-Rest desinfiziert und ansonsten gelegentlich mal nachguckt, wie sich die Sache entwickelt.

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Nach ein paar Tagen sollte sich das Ganze von selbst erledigt haben. Wenn nicht, hilft der Tierarzt.

Ansonsten können Zecken auch auf Tiere diverse Krankheiten übertragen. Das hat aber nichts damit zu tun, ob der Zeckenkopf stecken geblieben ist oder nicht.

Wenn ein Zeckenkopf bei einem Hund, einer Katze oder einem anderen Tier stecken bleibt, wird man also für gewöhnlich nur die Wunde desinfizieren und ansonsten abwarten und sein Tier beobachten.

Das muss man nach Zeckenbiss sowieso tun, und eigentlich muss man es immer sowieso tun. Es ändert sich also nichts, bei auftretenden Krankheitsanzeichen muss man zum Tierarzt, sonst nicht.

Zeckenkopf stecken geblieben bei Menschen – Kindern oder Erwachsenen

Der häufigste Grund, warum ein Zeckenkopf beim Menschen stecken bleibt ist der vorangegangene Versuch, die Zecke mit den Fingern zu entfernen.

Menschliche Finger sind in Relation zur Zecke recht groß. Es gelingt einfach nur wenigen, die Zecke so zu greifen, dass sie ohne abzureißen aus der Haut gleitet.

Fürs nächste Mal kann man also lernen, dass so ziemlich jedes Zeckenentfernungs-Werkzeug besser ist als die Finger.

Eine Zeckenzange kostet nur wenig und vermeidet die Notwendigkeit, zu improvisieren. Sie ist haltbar und kann immer wieder verwendet werden.

Erwachsene können ansonsten abwarten, wie sich die Stichstelle weiter entwickelt. Fast immer heilt alles problemlos ab.

Mit Kindern, vor allem mit kleinen Kindern, sollte man aber doch besser zum Kinderarzt gehen.

Was passiert mit dem stecken gebliebenen Zeckenkopf?

Der Zeckenstich hinterlässt eine Wunde. Die sich infizieren kann, was dann eine Entzündung auslöst.

Wenn der Zeckenkopf in der Wunde verbleibt, dann ist das Risiko einer lokalen Infektion oder Entzündung der Stichstelle natürlich durch den Fremdkörper höher als bei einer sauberen Wunde.

Es ist also besonders wichtig, die Wunde gut zu desinfizieren.

Wenn die Zecke mal abgerissen ist, dann gelingt es nicht mehr, den Kopf oder die Mundwerkzeuge zu entfernen. Das braucht man also gar nicht zu probieren.

Durch Herumstochern in der Wunde erhöht man nur das Infektionsrisiko. Wer den Fremdkörper überhaupt nicht aushält, muss ihn beim Arzt oder im Krankenhaus chirurgisch entfernen lassen.

Ansonsten stößt der Körper den Zeckenteil nach einer Weile von selber ab. Das kann mit einer Entzündung, auch mit Eiterbildung einhergehen, muss es aber nicht.

Mit sorgfältiger Desinfektion kann man Entzündung und Eiter meistens vermeiden. Der Zeckenkopf wird trotzdem rausfallen.

Der Zeckenkopf wird jedenfalls nicht immer tiefer in den Körper gezogen, er lebt nicht weiter, er gräbt sich nicht ein.

Bei einer Entzündung mit Schwellung kann so ein Eindruck entstehen, aber das entspricht nicht den Tatsachen. Tatsächlich wird er nach ein paar Tagen rausfallen, oder sich jedenfalls ganz leicht rausziehen lassen.

Welche weiteren Folgen kann es geben?

Jeder Zeckenstich oder Zeckenbiss kann dazu führen, dass Krankheitserreger übertragen werden. Das passiert aber unabhängig davon, ob die Zecke vollständig oder unvollständig entfernt wurde.

Es ist also keine Katastrophe, wenn die Zeckenentfernung mal nicht geklappt hat.

Wenn eine Zecke von einem nicht geimpften Menschen in einem FSME-Risikogebiet nicht vollständig entfernt werden konnte, sollte dieser Mensch baldmöglichst einen Arzt aufsuchen.

Das gilt in den Risikogebieten aber sowieso, egal, ob die Zecke vollständig oder unvollständig entfernt wurde. Alle anderen können sich erst mal entspannen.

Von der Zecke selbst oder ihrem Stich geht im Allgemeinen kein Gesundheitsrisiko aus, nur von den eventuell in der Zecke enthaltenen Krankheitserregern.

Die Erreger der FSME befinden sich im Speichel der Zecke, bleiben also in Kontakt mit der Wunde, wenn die Beisswerkzeuge nicht entfernt werden konnten.

Deshalb sollten Menschen in gefährdeten Gebieten zum Arzt gehen. Tiere erkranken für gewöhnlich nicht an FSME, hier ist also keine weitere Reaktion erforderlich.

Außerhalb der FSME-Risikogebiete besteht natürlich wie überall das Risiko, dass die Zecke Borreliose oder eine andere Krankheit überträgt.

Die Borrelien und andere Krankheitserreger befinden sich aber im Zeckenkörper, können also nicht mehr übertragen werden, wenn der Zeckenkörper entfernt wurde.

Anders sieht es aus, wenn durch einen unsachgemäßen Entfernungsversuch der Zeckenkörper gequetscht wurde, bevor er abgerissen wurde.

In dem Fall muss man befürchten, dass die Erreger aus der Zecke in die Wunde gedrückt wurden. Das muss nicht passieren, es kann aber.

Ein Arztbesuch ist in dieser Situation empfehlenswert, allerdings gibt es hier keine Sofortmaßnahmen, man muss also abwarten, ob man sich infiziert hat oder nicht.

Da es zum einen nicht sicher ist, ob die konkrete Zecke überhaupt Erreger enthält und es zum anderen durchaus sein kann, dass sie diese Erreger schon vor dem Entfernungsversuch übertragen hat, ändert sich hier auch nicht sehr viel durch den teilweise misslungenen Versuch.

Fazit und Vorbeugung

Es kommt vor, dass der Zeckenkopf stecken bleibt. Das erhöht das Risiko einer lokalen Infektion mit Entzündung. Weshalb Desinfektion wichtig ist. Sonst ändert sich nichts.

Insgesamt ist es natürlich besser, die Zecke vollständig zu entfernen. Viel ändert sich aber nicht, wenn das nicht gelingt.

Man sollte sich von diesem Risiko also nur dazu anregen lassen, geeignetes Werkzeug wie Zeckenzange oder Zeckenhaken sachgemäß zu verwenden.

Also Zeckenzange kaufen und am besten im Medikamentenschrank lagern. Und lernen, wie man eine Zecke sachgemäß entfernt. Es ist keine Raketenwissenschaft.

Die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern ist jedenfalls größer, wenn die Zecke nicht entfernt wird.

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Beitragsbild: Napat/Shutterstock