Im Wald hat man ja manchmal die Sorge, Zecken könnten von Bäumen fallen. Das ist definitiv nicht der Fall.
Zecken suchen sich erhöhte Plätze, um von dort aus besser ihre Wirte finden zu können, das ist richtig. Aber Zecken sind klein, sie klettern auf Grashalme, seltener auf niedrige Sträucher.
Die Gefahr kommt also nicht von oben. Aber bisher dachte man, die Zecken würden nur von den Grashalmen abgestreift werden, beziehungsweise sie könnten sich von dort nur auf ihren Wirt fallen lassen.
Ein neues Forschungsergebnis zeigt, dass die Zecken noch eine weitere Möglichkeit haben, wie sie auf ihren Wirt gelangen können.
Hier geht es also um die Frage, wie die Zecke auf den Menschen (oder den Hund) kommt.
Inhalt
- Der Weg der Zecke zum Wirt – bisheriger Wissensstand
- Zecken können „fliegen
- Wie finden Zecken ihre Wirte?
- Das Prinzip der elektrostatischen Anziehung: ein Beispiel
- Die Untersuchung, oder wie es zu den neuen Erkenntnissen kam
- Wie kommt die Zecke auf den Menschen? Elektrostatische Anziehung
- Die Originalarbeit
- Ein paar weiterführende Überlegungen
- Bernstein gegen Zecken im Licht der neuen Erkenntnis
- Warum Hunde mehr Zecken haben als Menschen
Der Weg der Zecke zum Wirt – bisheriger Wissensstand
Der Mythos, dass Zecken von Bäumen fallen würden, ist schon lange widerlegt.
Wir wissen heute, dass Zecken bei passendem Wetter aus der Deckung kommen und Grashalme oder ähnliches erklimmen, um von diesen erhöhten Standpunkten aus Ausschau nach möglichen Opfern zu halten.
Aber wie kommen sie vom Grashalm zum Wirt, zum Menschen, Hund, oder anderen Tier?
Bisher dachte man, es gäbe nur zwei Wege.
Der eine ist, dass wenn ein kleines Tier, oder der Fuß eines großen Tieres oder Menschen, sich unterhalb der Zecke auf dem Boden befindet, sich die Zecke dann einfach fallen lässt.
Daraus hat man die Empfehlung abgeleitet, in Wald und Wiese die Hosenbeine in die Socken zu stecken. Damit die Zecken nicht auf dem Bein, sondern eben auf dem Hosenbein ihre Suche nach einer geeigneten Stichstelle beginnen.
Der andere Weg ist, dass die Zecken, die sich an Grashalmen festhalten, vom Hundefell oder von menschlicher Kleidung oder ähnlichem abgestreift werden und dann eben an Mensch oder Hund haften.
Daraus resultierte die Empfehlung, lange Hosen zu tragen.
Das ist vermutlich alles weiterhin richtig. Auch wenn nicht bekannt ist, wie groß der Effekt der Empfehlungen ist.
Aber neue Forschung hat gezeigt, dass es einen dritten Weg gibt.
Zecken können „fliegen“
Natürlich haben Zecken keine Flügel, können nicht aktiv durch die Luft fliegen.
Aber, und das ist die neue Erkenntnis, Zecken können durch elektrostatische Anziehung mehrere Zentimeter durch die Luft gezogen werden.
Zecken sind sehr klein, sehr leicht. Die geringen Kräfte der elektrostatischen Anziehung reichen aus, um die Zecke anzuziehen.
Elektrostatische Aufladung findet praktisch ständig statt, meistens sind die entstehenden Ladungen sehr gering.
Manchmal laden wir uns aber stärker auf, zum Beispiel beim Gehen auf Teppichboden, je nachdem, aus welchem Material Teppich und Schuhsohlen sind.
Wenn wir dann zum Beispiel an die metallische Türklinke fassen, dann entlädt sich die Spannung schockartig.
Wenn die Spannung aber erhalten bleibt, dann kann sie, je nachdem, ob es sich um positive oder negative Ladungen handelt, Gegenstände anziehen oder abstoßen.
Zum Beispiel können wortwörtlich die Haare zu Berge stehen, wenn sie entsprechend elektrostatisch aufgeladen sind.
Relativ starke Ladungen entstehen häufig, wenn Gegenstände aus Kunststoffen an Gegenständen aus Naturmaterialien reiben. Also eben zum Beispiel die Schuhsohle am Teppich beim Gehen.
Aber auch verschiedene Naturmaterialien können zu elektrostatischer Aufladung führen.
Das Gleiche passiert, wenn man sich zum Beispiel durch hohes Gras bewegt. Was eben auch der Ort wäre, an dem die Zecken warten.
Die Reibung zwischen Fell, Haut oder Kleidung, je nachdem, und den Grashalmen führt dann zu einer geringen elektrostatischen Aufladung.
Das vorbeikommende Tier, der vorbeikommende Mensch haben also eine geringe elektrostatische Aufladung, von der sie selbst gar nichts merken.
Aber die Ladung reicht aus, um eine Zecke anzuziehen, die auf diese Weise bis zu mehreren Zentimetern durch die Luft zurücklegen können.
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Es scheint so zu sein, als ob da schon passende Umstände zusammen kommen müssen, aber Zecken haben ja Zeit.
Das Prinzip der elektrostatischen Anziehung: ein Beispiel
Um elektrostatische Anziehung zu demonstrieren, kann man einen Luftballon aufblasen und mit einem Wolltuch an ihm reiben.
Durch die Reibung entsteht die elektrostatische Aufladung. Wenn man jetzt den Luftballon loslässt und das Wolltuch bewegt, bleibt der Ballon daran „kleben“. Das ist die elektrostatische Anziehung.
Es funktioniert über die Reibung der beiden unterschiedlichen Materialien.
Man kann jetzt auch den Luftballon über die eigenen Haare halten und sehen, wie die Haare vom Ballon angezogen werden.
Leichte Gegenstände wie Haare, oder eben Zecken, können auf diese Weise angezogen werden.
Die Reibung passiert in der Natur auch zwischen zwei verschiedenen Materialien, Haut oder Fell auf der einen Seite und Pflanzen oder Gräser auf der anderen Seite.
Die Untersuchung, oder wie es zu den neuen Erkenntnissen kam
- Statische Aufladungen von Tieren führen in der Nähe der Vegetation zu starken elektrischen Feldern
- Zecken werden durch diese elektrischen Felder über Luftspalte, die ein mehrfaches ihrer eigenen Körperlänge breit sind, gezogen
- Vermutlich verbessert das die Effizienz, mit der Zecken und andere Ektoparasiten ihre Wirte finden
- Die elektrostatische Anziehungskraft von Zecken ist unabhängig von der Ladungspolarität des Wirts
Die Forscher haben einen Nylonball elektrostatisch aufgeladen, mit unterschiedlichen Feldstärken.
Dann haben sie den Ball über einer Oberfläche aufgehängt, auf der die Zecke sich frei bewegen konnte. Je stärker die Ladung des Nylonballes, aus umso größerer Entfernung wurde die Zecke angezogen.
Die tatsächlich notwendigen Feldstärken wurden bestimmt und mit den Feldstärken verglichen, die typischerweise auf dem Fell von Tieren entstehen, die sich durch die Natur bewegen.
Es wurde eine Übereinstimmung gefunden, mit dem Ergebnis, dass Zecken tatsächlich passiv von ihren Wirten angezogen werden können.
Einschränkend muss man allerdings sagen, dass für die Untersuchung Zeckennymphen verwendet wurden, die kleiner und leichter sind als ausgewachsene Zecken.
Trotzdem konnte das Prinzip der Anziehung gezeigt werden.
Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Zecken sowohl von positiven als auch von negativen Ladungen angezogen wurden.
Und sie können sich der Anziehung aktiv widersetzen, indem sie sich an ihrem Grashalm oder ihrer Unterlage festklammern.
Aber sie können die Anziehung nicht selbst aktiv steuern. Die Anziehung ist mehr eine Eigenschaft des Wirtes als der Zecke.
Wie kommt die Zecke auf den Menschen? Elektrostatische Anziehung
Wenn wir also Zecken anziehen, dann liegt das an uns, weniger an den Zecken.
Die Zecke kommt auf den Menschen, indem der Mensch die Zecke anzieht. Denn der Mensch ist der Träger der elektrischen Ladungen, die die Zecken anziehen. Die Zecke selbst ist dabei passiv.
Geringe elektrische Ladungen sind ganz alltäglich, Tiere und Menschen sind ständig „geladen“. Neu ist die Erkenntnis, dass Zecken sich das für ihre Zwecke zunutze machen.
Die Originalarbeit
Static electricity passively attracts ticks onto hosts
Ein paar weiterführende Überlegungen
Die Untersuchung zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zecke ihren Wirt findet, höher ist, als wir bisher glaubten.
Denn der Wirt muss nicht genau dahin kommen, wo die Zecke ist, sondern es reicht, wenn er in die Nähe der Zecke kommt.
Und wenn diese Nähe hergestellt ist, dann sorgt der Wirt dafür, dass die Zecke zu ihm gezogen wird.
Das gilt auch für uns Menschen. Wir ziehen die Zecken also aktiv an, ob wir das wollen oder nicht. Die Frage ist, ob man das ändern kann.
Man kann vermuten, dass die Zecken auf diese Weise auch besser steuern können, welchen Wirt sie denn haben möchten.
Denn sie können sich der Anziehung widersetzen, können quasi sagen, den da, den will ich nicht. Aber wenn sie sich für einen Wirt entscheiden, dann haben sie viel bessere Chancen, ihn tatsächlich zu kriegen, als bisher gedacht.
Es ist sicher zu früh, das definitiv zu sagen, aber vielleicht wird man sich in Zukunft nicht mehr mit Repellentien, Zeckenabwehrmitteln, einsprühen, um den Zecken zu entgehen. Sondern mit Anti-Statik-Spray.
Einen Einfluss dürfte auch die Art der Kleidung haben, die man trägt, insbesondere die verwendeten Materialien.
Outdoor-Bekleidung ist ja häufig aus Kunstfasern, das ist vielleicht in Sachen Zecken nicht so optimal.
Man kann vermuten, dass pflanzliche Naturfasern, wie Baumwolle oder Leinen, zu geringeren statischen Aufladungen führen. Und damit auch zu einer geringeren Anziehung der Zecken.
Nebenbei widerlegen die neuen Erkenntnisse einen alten Mythos zur Zeckenabwehr.
Bernstein gegen Zecken im Licht der neuen Erkenntnis
Bernsteinketten werden manchmal empfohlen, als Zeckenschutz für Hunde. Das Wirkprinzip soll genau auf elektrostatischer Aufladung beruhen.
Dass also Hundefell und Bernstein durch die Reibung zu einer elektrostatischen Aufladung des Hundes führen. Das ist durchaus möglich.
Trotzdem ist ja in weniger esoterischen Kreisen schon länger bekannt, dass die Bernsteinketten nicht gegen Zecken wirken.
Die neuen Ergebnisse kann man jetzt so interpretieren, dass der Bernstein sogar dazu führen könnte, dass die Hunde, die ihn tragen, sogar stärker Zecken anziehen als ohne die Ketten.
Denn wenn der Bernstein für elektrostatische Aufladung sorgt, dann werden damit wohl eher Zecken angezogen, als Zecken abgestoßen. Jedenfalls scheint das aus den neuen Erkenntnissen zu folgen.
Warum Hunde mehr Zecken haben als Menschen
Jeder Hundehalter weiß, dass Hunde Zecken anziehen. Hunde haben immer mehr Zecken als Menschen.
Bisher hat man das darauf zurückgeführt, dass Hunde eben mehr dahin gehen, wo die Zecken sind, ins hohe Gras, ins Unterholz, ins Gebüsch.
Aber vielleicht liegt es auch daran, dass Hunde sich, bedingt durch ihr Fell, viel stärker elektrostatisch aufladen als Menschen.